7.3.06

Pisa lässt grüßen

Österreichs Jugend hasst Mathematik überdurchschnittlich stark, kann nicht lesen und hat keinerlei Problemlösungskompetenz, sagt die OECD. Woran kann das bloß liegen?

Ein Erklärungsversuch am Beispiel der mangelnden Problemlösungskompetenz: Hier dürften sich österreichische SchülerInnen die eigene Regierung als Vorbild genommen haben. Als Elisabeth Gehrer von den Ergebnissen hörte, befragte sie sogleich ihre Adjutantin Frau Brinek, Pädagogin, wie dem beizukommen sei. „Wenn’s schon nicht lesen können, brauchen’s erst gar nicht wählen gehen“, dachten sich die gestrengen Frauen und bastelten sich ein neues HochschülerInnenschaftsgesetz. Mit Hilfe einer Nicht-Wahl sicherten sie den eigenen Leute der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft eine Mehrheit an Mandaten. Selbst dann, wenn die überwältigende Mehrheit der Studierenden diese ablehnt. Damit gelang es der Regierung wieder, eine Mission Impossible auf ihre Art und Weise zu lösen.
Dummerweise sind solche Maßnahmen im internationalen Querschnitt nicht akzeptiert. Frau Gehrer fand die Ursachen in offiziellen Ansprachen anderswo: Die SchülerInnen seien zu faul und überhaupt viel zu viel ausländisch. Das mit der Faulheit, die sich bereits seit Jahren an der niedrigen Schwangerschafts- und großen Partyrate zeigt, kennen wir schon. Doch wie war das mit den „Ausländern“? Wer die PISA-Studie kennt, weiß, dass dies völliger Schwachsinn ist. Wer die österreichische Regierung kennt, wird jedoch wissen, dass eine gehörige Portion Rassismus schon mal über fehlende Bildung hinwegrettet. Leider wird dieser von der OECD nicht gemessen, sonst wären wir wieder Weltklasse. Wie unsere Universitäten.
abgedruckt in: Unique, 10/2004.